Zum Inhalt springen

eSport – eine Chance für Vereine – Mainz 05 nutzt sie!

|   Veranstaltungen

Gut 100 Interessierte fanden sich zusammen um beim 1. Mainzer eSport Symposium die Chancen für Vereine zu diskutieren. In Zusammenarbeit mit dem sportwissenschaftlichen Institut der Uni Mainz konnte der Stadtsportverband Mainz hochkarätige Gäste zum Thema eSport begrüßen.

Nachdem Prof. Dr. Holger Preuß als stellvertretender Leiter des Sportwissenschaftlichen Institutes und Alexander Reinemann als Vorsitzender des Stadtsportverbandes die Veranstaltung eröffneten, übernahm Andreas Runkel aus der ZDF Sportredaktion die weitere Moderation.

Dr. Fabian Laugwitz ist Vizepräsident des eSport-Bundes Deutschland und erster Redner des Abends. Er stelle den eSport Bund vor, erzählte etwas über die eSport Szene die sich zur Zeit über den eSport Bund organisiert. Als Fachsportverband ist der ESBD sowohl für Politik und Verwaltung als auch für Sport- und Dachverbände der zentrale Ansprechpartner für die sportliche Ausgestaltung von eSport und die Belange der Athleten in dem Bereich. Laugwitz berichtete von einigen Vereinen die sich bereits erfolgreich neu gegründet haben und von etablierten Vereinen, wie zum Beispiel der Hamburger SV und Schalke 04, die über eSport Abteilungen verfügen.

Prof. Dr. Gerald Fritz von der Hochschule für angewandtes Management aus Berlin und Jonas Raltschitsch von der Uni Mainz übernahmen den nächsten Teil, der sich mit den Möglichkeiten des eSports im Bereich der Breitensportvereine beschäftigte. Wissenschaftliche Untersuchungen belegten, das viele eSportler den Verein als sozialen Treffpunkt und als Ort um sich fit zu halten suchen. Die Sportvereine sollten sich diesem Trend stellen und Möglichkeiten schaffen eSport als Abteilung in den Verein zu integrieren. Als weitere Chance für den Sportverein wird die technologische Kompetenz gesehen, die mit eSportlern im Verein Einzug hält und genutzt werden sollte. So könnten auch in der Vorstandsarbeit neue Impulse erreicht werden.

eSport aus Vereinssicht stellten dann Dr. Michael Welling und Felix Rentschler von 1. FSV Mainz 05 vor. Nach längerer Planung wurde beschlossen den eSport für Mainz 05 zu nutzen. Vor wenigen Tagen konnte mit Francesco „Bajazzo_7“ Mazzei der erste eSportler angeworben werden. Dieser soll nun die 05er auf Turnieren und bei der DFL ausgerichteten Deutschen eSport Meisterschaft vertreten. Ziel für den FSV ist hierbei die Marke Mainz 05 bekannter zu machen und vor allem auch die jüngere Generation mehr anzusprechen.

In der abschließenden Diskussionsrunde hatte auch das Publikum die Möglichkeit Fragen zu stellen. Und eine Frage die gleich am Anfang kam, war die ob eSport denn Sport sei. Viele einzelne Punkte die Sport ausmachen sind auch im eSport zu finden. Körperliche und geistige Fitness ist ebenfalls wichtig und der Sportverein der ideale Ort diese zu fördern. Das kennenlernen von Werten eines Vereines ist ein weiter Punkt pro eSport. Das Treffen von realen Personen, das gemeinsame Fachsimpeln und soziale Kontakte sind beim „normalen“ Sport genauso zu finden wie beim eSport. Ballerspiele, so sind sich alle einig, spielen die Kinder zuhause im stillen Kämmerlein auch ohne Aufsicht. Unter Aufsicht im Verein und von Trainern geführt ist die Chance für Vereine neue Mitglieder zu finden und auf die neuen Herausforderungen der Sportlandschaft einzugehen um den Anschluss nicht zu verlieren. Und schließlich gibt es auch viele Sportsimulationsspiele, wie z.B. FIFA Fußball und Autorennen, welche zum Beispiel vom ADAC als Serie ausgetragen werden.

Eine weitere Frage zum Thema Gemeinnützigkeit von eSport Vereinen konnte leider nicht geklärt werden.  Allerdings wurde mit Wirkung zum 01. Januar 2018 dem Verein „Leipzig eSports“ die Gemeinnützigkeit zuerkannt. Leipzig eSports ist ein reiner eSport-Verein mit ca. 120 Mitgliedern und bietet in seinem Vereinsheim regelmäßiges Training in verschiedenen eSport-Titeln an. Mit dem steuerrechtlichen Instrument der Gemeinnützigkeit wird einerseits das breite und positive gesellschaftliche Wirken von Vereinen durch den Gesetzgeber anerkannt und auf der anderen Seite die Tätigkeit in solchen Vereinen erheblich erleichtert und privilegiert. Nun dürfte es entsprechenden Vereinen auch leichter fallen, die Gemeinnützigkeit zu erlangen. Bis es soweit ist, sollten sich betroffene Vereine am Beispiel aus Leipzig orientieren und sich zur Anerkennung der Gemeinnützigkeit auf die Förderung der Allgemeinheit aus anderen als sportlichen Gründen konzentrieren.

Fazit: der eSport ist eine große Chance für Breitensportvereine, die Sportvereine müssen nur den Weg hin zum modernen Verein machen. Da allerdings viele Sportvereine durch ältere Menschen geführt werden, die mit eSport nichts am Hut haben, wird es noch eine Menge Überzeugungsarbeit geben müssen bis der eSport im Breitensportverein ankommt.

Zurück
20181023_205256.jpg
Von rechts nach links: Dr. Florian Laugwitz (eSport Bund Deutschland), Moderator Andreas Runkel (ZDF), Dr. Mathias Schubert (Uni Mainz), Prof. Dr. Gerald Fritz (Hochschule für angewandtes Management, Dr. Michael Welling (Mainz 05), Jonas Raltschitsch (Uni Mainz), Felix Rentschler (Mainz 05), Alexander Reinemann (Stadtsportverband Mainz)